Mein Blog über mein Jahr in Südamerika!

Dies ist mein Blogg über meinen Anderen Dienst im Ausland mit "weltwärts"! Habt Spaß am lesen und hinterlasst gerne ein Kommentar zu den Beiträgen.
Hasta luego
Benjamin

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Nach langer Zeit, eine neue Zusammenfassung der letzten zwei Monate

NEUE BILDER!!!

Alegrense
Benjamin

Montag, 31. August 2009

Hohenau: Ich bin hier!

Hola Chicos!

Jetzt hab ich endlich mal ein wenig Zeit euch ein wenig zu schreiben. Eine Woche ist vergangen seitdem Nina und ich hier angekommen sind. Wir fuhren mit schwerem Trennungsschmerz vom ISEDET mit einem Taxi zum Retiro, dem größten Busbahnhof in Buenos Aires. Dort abgesetzt mussten wir erstmal unseren Bus finden. Da wir ja „internacional“ fuhren, mussten wir an allen 63 Stationen oder wie viele es nun auch waren vorbei um ganz am Ende noch unser Gepäck durchleuchten zu lassen und voller Stress in unseren „Semicama“-Bus Richtung Ciudad del Este zu fahren. Hier ist es nämlich so, dass die Busfahrten meistens ziemlich lang sind. Deshalb gibt es Cama-Busse oder Semicama-Busse. Cama heißt übrigens Bett :) Nun ja. .. Semicama hatten wir, und das ist wie in einem besseren Flugzeug. Man hat einen Sitz den man „fast“(deshalb semi) ganz nach hinten klappen kann um dann auch noch mit Fußlehne schlafen zu können.

Was Cama-Busse sind, könnt ihr euch dann wohl vorstellen. Wir waren dann auf jeden Fall sehr erleichtert, als wir endlich im Bus saßen und los fuhren. Vor uns stand eine 15-stündige Busfahrt vorbei an der Grenzstadt Posadas(Argentinien), hinüber über den Fluss (Paraná) nach Encarnacion(Paraguay) und von dort aus dann nach Hohenau.

Während der Fahrt wurden wir vom Personal mit Essen und Trinken versorgt. Stellt euch das aber ja nicht so luxuriös vor wie in Deutschland oder bei der Lufthansa.

Bei jedem Stopp in einer größeren Stadt kamen immer Indios in den Bus und Souvenirs, Thermoskannen (für Mate oder Tereree), Kissen, Kaugummis oder sonstige Sachen zu verkaufen, oder um Geld zu wechseln. Während der Fahrt sah man leider nicht sehr viel da wir mittags um 17 Uhr los fuhren, erst um 18:30 aus Buenos Aires draußen waren, und um 19:00 Uhr schon dunkel wurde. Ein paar Photos von der Landschaft konnte ich jedoch knipsen. Endlose weite! So was sieht man in Deutschland nicht alle Tage. Was auch sehr erschreckend war, waren die vllt nicht ganz legalen Rodungen. Während der Fahrt sahen wir 2 Rodungen aus der ferne... diese waren nicht gerade sehr groß... jedoch fuhren wir auch direkt an einer vorbei, an welcher die Polizei die Straße teilweise sperren musste und die Feuerwehr im Anmarsch war. Hat wer von euch mal einen Waldbrand aus 150 Meter Entfernung gesehen? Das ist echt erschreckend wie groß bzw. hoch so was ist. Wir kamen dann also nach 15h fahrt und einer Stunde Zeitverschiebung um ca. 9 Uhr in Hohenau an(bitte nicht nachrechnen :) ). Dort gab es natürlich keine Estacion oder so was, deshalb warf man uns einfach mitten auf der Ruta 6 hinaus. Dort wartete dann auch schon Oscar Dickel, der Internatsleiter, mit seiner Frau, welcher uns mit seinem Auto dort abholte. Was sofort auffiel als wir ausstiegen war die rote Erde „la tierra roja“. Wenn dieser Lehmboden erst einmal feucht ist, färben sich alle Kleidungsstücke rot. Und um das raus zu bekommen muss man ewig waschen. Deshalb laufen die meisten Leute hier auch mit keiner weißen Kleidung herum, da diese ansonsten rosa werden würde. Oscar nahm uns dann auf jeden Fall mit zum Internat. Da er deutsch kann, fiel uns die Konversation natürlich leichter. In das dortige Castellano müssen wir uns jetzt immer noch hinein hören, da es sich von dem Castellano in Buenos Aires in der Aussprach grundlegend unterscheidet.

Was für die Schwaben unter uns von Vorteil wäre, wäre das Castellano in BsAs, da man dort das hier als J gesprochene ll wie z.B. bei me llamo als sch spricht … also sagt man in BsAs me schamo Benschamin und nicht me jamo benchamin. Was sich bei der Sprache auch noch unterscheidet, ist der Gebrauch von englischem Vokabular wie Shorts für kurze Hosen (was hier wie: „shore“ ausgesprochen wird) oder z.B. der Tiefkühlschrank welcher hier wie in Nordamerika „Freezer“ heißt. Ansonsten können hier aber nur sehr sehr wenige Leute englisch Sprechen, aber dazu später.

Als wir dann im Internat ankamen, richteten wir erstmal unsere Zimmer ein. Es gibt hier ein großes und ein kleines Zimmer. Das große hat 2 Betten mit einem gemütlichen Holzboden und Sonneneinstrahlung. Das kleine hat dafür einen Tisch, nur ein Bett dafür mehr Regale und einen Steinboden. Da Nina wesentlich mehr Gepäck dabei hatte als ich und ich einen Tisch wollte, nahm ich großzügiger weise das kleine Zimmer.(Ich hoffe natürlich dass es im Sommer darin kühler ist)

Nachdem wir unsere Zimmer dann schön mit Bildern und sonstigen Accessoire eingerichtet hatten, bekamen wir einen kleinen Rundgang über das Gelände welches das Internat an sich beinhaltet, einen Garten mit Orangen, Zitronen, Nispeln und Avocados, der Schule mit jeweils einem Gebäude für die Primaria(1-7 Klasse) und die Secundaria(8-12 Klasse) und eine große Wiese mit einem Bach und viel Wiese für die 20 Kühe welche das Internat hält und gegen Fleisch beim Metzger eintauscht. Wenn wir schon beim Essen sind... Hier gibt’s wie überall in Südamerika viel Fleisch, da es eben auch gerade hier produziert wird. Anders als in Deutschland ist bei dem Fleisch hier auch viel fett und sonstiges Zeugs mit dran welches dann beim Essen entweder abgeschnitten oder mit gegessen wird … dadurch erhält das Fleisch meiner Meinung nach auch noch einen besseren Geschmack, da davor eben nicht soviel daran rumgewerkelt wird... Typisch hier für Paraguay ist dann noch die Chipa, ein Gebäck mit einem Teigkäsegemisch welches aufgebacken wird und hier überall erhältlich ist, oder die Sopa Paraguaya, was eine Art Gemüsekuchen auch wieder mit viel Käse und auch Milch etc... ist, und wie alles andere sehr sehr gut schmeckt und auch gut füllt :).

Zum trinken gibt es hier in Paraguay anders als in den restlichen Ländern hauptsächlich Tereree. Das ist der Mate in kalter Variation, auch mit Saft oder einfach ein paar zerquetschten Zitronen... einfach erfrischend und sorgt dafür, dass man täglich genug trinkt. Für die die noch nicht wissen was ein Mate ist: Mate wird immer im Kollektiv getrunken. Einer hat die Thermokanne mit heißem Wasser unterm Arm und den Mate mit dem Mate-Yerba(Matekraut) drinnen. Das Yerba sind vom Matebaum zerstückelte Blätter welche dann in 500g Mehlpackungen ab gepackt werden. Man kippt das Yerba dann in den Mate und gießt ihn mit einem Schluck Wasser auf. Dann reicht der Sevardor den Mate einer Person, welche ihn dann in einem Zug trinkt. Danach wird wieder mit einem Schluck aufgefüllt und der nächste ist dran.... Das ganze geschieht einfach immer nebenbei beim Reden, während der Siesta oder beim Unterrichten im Unterricht. Es wurden sogar schon Kriege wegen des Yerbas ausgefochten, da es z.B. den Engländern ansonsten ihren Schwarzteemarkt abgeluxt hätte, da Yerba-Mate gesünder und billiger ist.

Aber nun Ende der Geschichtsstunde...

Nach dem Rundgang gings dann erstmal ins Bett bis zum Abendessen... Die meisten der 40 Kinder welche unter der Woche im Internat wohnen, kommen Sonntagabends zum Abendessen wieder zurück und gehen Freitags gleich nach der Schule um 12 Uhr.

Nachdem wir dann die Kinder kennen gelernt und gegessen hatten, gingen wir dann endgültig ins Bett. Zu den Kindern ist zu sagen dass sie aus Familien kommen die meistens Geld besitzen. Ein Monat im Internat kostet umgerechnet 100 €. Das ist hier mehr oder weniger viel Geld, viele Kinder besitzen aber auch ein Stipendium. Die Kinder sind alle keine ursprünglichen indigenen Paraguallos sondern alles ehemalige Immigranten, welche aber alle flüssig Castellano und die meisten auch Guaranie reden. Es gibt viele Kinder mit japanischem, ein paar mit brasilianischen, ukrainischem und mit deutschem Ursprung. Deswegen gibt es hier auch so unterschiedliche Namen wie Ivan, Astrid, Toshibo oder Alban … welche alle nicht an Südamerika erinnern.

Die Aufgaben, welche wir hier haben, erläutere ich euch im nächsten Bericht...

Viele liebe Grüße

Hasta luego

Benjamin

Montag, 24. August 2009

Gerade angekommen, schon gehts los!!

Hola Chicos!

Ich bin hier grad schon in Hohenau! Gut angekommen in meinem eigenen Zimmer. Uns wurde noch in Buenos Aires gesagt, dass wir nun auch im SOS Kinderdorf mitarbeiten. Auch deshalb haben wir hier viel zu tun. Unterrichten, SOS-Kinderdorf, Gemeindearbeit und sich natürlich auch einleben...
Das Internet funktionert hier auch noch nicht so richtig, deshalb tut es mir leid, dass ich auch deshalb keinen längeren Bericht schreiben kann. Der wird aber in kürze kommen.
Was es nun schon neues gibt sind die Bilder.... ===>> einfach mal rechts auf die Diashow klicken...

Viele liebe Grüße aus Hohenau

Muchas besitos y un abrazo grande

Benjamin

Mittwoch, 12. August 2009

Die letzten Tage in der Stadt der guten Lüfte!

Nun ist es bald soweit! Es geht am Samstag um 17 Uhr mit dem Bus ca 15 Stunden von Buenos Aires - Retiro, über Posadas und Encarnación direkt nach Hohenau. Die nächsten 2 Tage werden von Asado(großer großer Grill mit viel viel Fleisch) essen und Abschied nehmen geprägt sein.
Heute waren ein paar von uns in dem Asentamiento "Casa San Pablo". Einem von Flores eine Stunde entfernten, sehr armen Bereich. Wir wurden eingeladen mit einem Mitarbeiter des dortigen Projekts die Murga näher kennen zu lernen. Als wir dann also nach zwei Stunden (in Argentinien dauert alles länger) ankamen, schnappten wir uns alles sofort eine Murga und wurden von den wilden Rhythmen gepackt. Zu dem trommeln kommt dann auch noch ein Tanz dazu, welcher sehr viel Körperdynamik fordert und einen sehr auser Atem bringt. Der Grundschritt nennt sich "el baile del borracho", übersetzt, der Tanz des Betrunkenen.
Wir ihr auch in dem Video und auf den Bildern sehen könnt, waren wir alle fest mit dabei und haben es sehr genossen unsere Wampen abzutrainieren.


Die haben wir uns nämlich die letzen 2 Wochen ziemlich angefressen! Wie schon im letzten Bericht geschrieben, sind wir nämlich alle Selbstversorger und müssen selbst kochen. Das endet dann meistens darin, dass wir wieder das hier echt billige Fleisch einkaufen (1kg Rindfleisch(deliziös) = ca. 1,20 €) und dies dann zu Spaghetti, Pfannkuchen mit Hackfleischfüllung, Fleischauflauf oder Fleisch mit Fleisch verarbeiten. Aber auch einige schwäbische Spezialitäten finden ihren Platz auf der Speißekarte. Käässpätzle oder Spätzle mit Soß wurden schon erfolgreich zuhauf gemacht. Ganz zur Freude der restlichen Schwaben hier, welche leider das dem Schwaben wichtigste Instrument, die Spätzlespresse, zuhause vergessen haben. Que pena!
Das Programm in den letzten 2 Wochen war reich geschmückt mit einigen sehr informativen Vorträgen über die La Plata Länger Argentinien, Paraguay und Uruguay, einem Vortrag über die Krise im Jahre 2001 in Argentinien von welcher wir in Deutschland nicht soviel mitbekommen haben, welche jedoch sehr sehr gravierende Folgen für das Land hatte und 38 Tote mit sich brachte, einen Vortrag über die Drogen in Südamerika und speziell in BsAs mit speziallisierung auf Pako, der Droge der Armen in den Elendsvierteln welche aus dem Abfallprodukt von Kokain und jeglichem Müll(Pulver aus Leuchtstoffröhren, Mehl, Rattengift, Schmerzmitteln etc...) vermischt und dann geraucht wird.
Auch sehr interessant war ein Vortrag über die Jesuiten-Reduktionen in Argentinien und speziell in Paraguay. Gleich neben Hohenau, wo ich ja arbeiten werde, sind gleich 2 dieser ehemaligen Stadt-Staaten-Ruinen zu sehen. Ich denke ich werde bestimmt später nochmals davon berichten.

Wir lernten auch viel über die Arbeit mit den Kindern, wie man auf Castellano Nachhilfe gibt, wie man mit schwierigen Situationen im Projekt umgeht und etwas über die andere Lebensweise hier. Man glaubt es zwar kaum, aber das Leben hier ist von Grund auf verschieden. Die verschriene Unpünktlichkeit der Leute hier lässt sich einfach darauf zurückführen, dass die Stadt hier so riesig ist und die Infrastruktur zwar gut aber dennoch nicht ganz ausgreift ist und es gut sein kann, dass man einfach mal eine Stunde auf einen Bus warten muss. Busse fahren hier nämlich nicht nach einem Fahrplan, sondern nach einem Rhythmus von jenachdem 10 Minuten oder mehr. Das kann dann auchmal dazu führen dass man wie gesagt "länger" warten muss. Oder das einfach mal der Verkehr streikt und man Anstelle von 3h durch ganz BsAs eben mal 4 oder sogar 5h braucht. Wie der Verkehr ansich funktioniert hab ich ja schon im letzten Bericht genauestens berichtet ;) Was auch sehr lustig ist, ist die Tatsache, dass die Argentinier sich überall in Schlangen anstellen. Ob an der Bushaltestelle, vor der Bank, vor dem Kiosk oder vor der Boliche können Schlagen von bis zu 50+ Meter entstehen, in welcher sich die Leute aber alle geordnet anstellen und nicht drängeln. Ahja... bevor ichs vergess. Argentinier rennen überall mit Bolsas rum. Das sind billige Einkaufstüten die es hier zuhauf gibt. Ob beim Einkaufen oder Flaschen wegbringen ... immer und überall Tüten. Dass man einfach eine recycelbare Einkaufstüte mitbringt oder sowas dergleichen, dass gibt es hier nicht ... ist die Bolsa zu schwach für das Eingepackte, wird einfach noch eine drübergestülpt. Daher dann natürlich auch der viele Müll der überall zu finden ist... naja

Wie schon angekündigt hab ich mich nun auch schon mit Pablo mehrmals getroffen und meine Castellanokenntnisse verbessert und mich mal mit nem Rad das südamerikanische Verkehrssystem gewagt. Fast gings schief :) aber ich hatte ja zum Glück fast ein paar gute Bremsen. Die Räder sind hier nämlich auch aus dem gleichen Jahrhundert wie die Autos.
Seine Wohnung, in welcher auch schon ein anderer Kumpel von mir wohnte, ist echt genial. Liegt direkt in Capital Federal im Barrio Flores, hat Platz für 4 und mehr Leute und hat schon einigen Kreativ-Akrobaten ihren Freiraum gelassen.

Auch die Diskos hier in Buenos Aires (hier Boliche genannt) geben alles her was man sich so wünschen kann. Los gehts natürlich erst ab 1:30h Nachts. Davor ist dort nichts los. Zu hören bekommt man meistens Cumbia oder Regguetón: Hier mal ein Beispiel:

Zum Leid unserer meist blonden Mädels, tanzen die Südamerikaner sehr sehr offensiv, was manche schon dazu veranlasste die Flucht zu ergreifen oder sich schnell schnell einen von uns zu schnappen um nicht vollends abgeschleppt zu werden. Das ist hier ziemlich krass. Aber auch darüber wurden wir in einem Vortrag davor aufgeklärt und informiert.

Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der uruguayischen Rockband "Vela Puerca". Zusammen mit Pablo, Benny Haas, Vivi(einer ehemaligen Voluntärin) und ein paar anderen Freiwilligen hatten wir letzten Freitag einen rießen Spaß. Die Stimmung war nicht mit deutschen Konzerten zu vergleichen ... re bien oder re loco würde man hier sagen ... das ging so dermaßen ab... Alle sprangen herum ... dann saßen alle auf dem Boden ... dann sangen alle eine Hymne für die Band... dann gings wieder ab... usw...aufjedenfall unvergesslich! Vorallem da der Sänger auch mal ein Stück auf der Mundharmonika gespielt hat. Naja wie gesagt demnächst gehts nach Hohenau! Wenn ich dort bin und es wieder was zu schreiben gibt, melde ich mich!
Viele viele Grüße
Muchos abrazos a todos y un besito!

Bis bald aus Hohenau

Benjamin