Mein Blog über mein Jahr in Südamerika!

Dies ist mein Blogg über meinen Anderen Dienst im Ausland mit "weltwärts"! Habt Spaß am lesen und hinterlasst gerne ein Kommentar zu den Beiträgen.
Hasta luego
Benjamin

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Nach langer Zeit, eine neue Zusammenfassung der letzten zwei Monate

NEUE BILDER!!!

Alegrense
Benjamin

Donnerstag, 1. April 2010

Endlich mal wieder!

 Halo liebe Leute!

Nach langer Zeit komm ich nun mal wieder dazu etwas zu schreiben.
Nachdem ich hier am 1. Februar nach der Reise wieder angekommen bin, gabs wieder einiges zu tun. Leider muss ich euch sagen, dass ab dem Besuch in Ciudad del Este, meine Kamera kaputt gegangen ist und ich somit keine neuen Bilder habe. Und wenn dann auf solche, von Freunden zurückgreifen muss. In nun aber nur noch zwei Wochen ist schon eine neue da.

Die Schule fing erst zwei Wochen später am 15. Februar an, sodass noch zwei Wochen für das Wiederinstand bringen des Internats blieb. Das Dach wurde neu gedeckt, was mich dazu verurteilte, 1500 Dachziegel vom Erdgeschoss bis zum Dachgiebel zu schleppen. Damit verbrachte ich so ziemlich die erste Woche. Dazu kamen dann noch die Zimmer der Internatsschüler, welche ausgewischt wurden um die Kackerlacken zu beseitigen, von welchen es hier viele gibt. Danach wurden die Zimmer neu gestrichen, genauso wie der Gang. In der zweiten Woche kam dann meine Freundin nach ihrer Reise mich besuchen. Zu tun gab es immernoch viel. Der Pool musste ausgeputzt und geschmirgelt werden, dass er danach neu gestrichen werden konnte. Nun glänzt das Wasser in neuem Himmelblau. Auch die alte Werkstatt, welche als Abstellraum missbraucht wurde, wurde durch die fleißigen Voluntäre ausgeräumt, aufgeräumt, ausgeputzt und am Ende sogar mit dem Hochdruckreiniger gereinigt. Nun siehts da drin wieder schön aus und die Schüler können sie wieder mehr oder weniger benutzen.

Außerdem hat seit dem 1.Februar das Internat einen neuen Direktor. Er heißt Guillermo Lopez, ist 33 Jahre alt und kommt aus Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Er lebt nun im Internat mit seiner Frau und seinen drei Töchtern, welche hier nun auch aufs Internat gehen. Jetzt, genau zwei Monate danach, kann ich sagen, dass ich mit ihm eigentlich ganz zufrieden bin. Er ist offen, gesprächsfreudig und motiviert neue Sachen ins Internat zu bringen. Am Anfang gabs ziemlichen Stress, da er alles sofort ändern wollte und auch die Aufgaben der Voluntäre nicht ganz verstand. Nachdem ich mich dann aber mit ihm mal richtig in die Haare bekommen habe, wurden ihm die Aufgaben von unserem Koordinator in Buenos Aires konkret erläutert und auch ein neuer Arbeitsplan, hilft ihm jetzt zu sehen, dass wir mehr als genug Arbeit haben.
Die Zeit mit meiner Freundin war sehr schön, auch da wir uns nun mal länger als nur ein längeres Wochenende haben sehen können.

Dann fing am 15. Februar die Schule wieder an. Die Stundenpläne der Secundaria wurden verändert, anuliert, wieder verändert und so ging das zwei Wochen lang. Meine ehemalige sechste Klasse ist nun in der Secundaria und somit nichtmehr in meinem Lehrbereich. Ich hab nun eine neue fünfte Klasse mit 8 motivierten Schülern. Das macht wirklich ziemlich viel Spaß, da es fast immer angenehm ruhig ist und ich versuch möglichst viele Lernspiele in den Unterricht einzubringen. In der Secundaria habe ich meine alte Klasse wieder. Diese ist nun der Secundo Curso (11. Klasse). Hier läuft alles so wie beim alten. Zuletzt haben wir Briefe an deutsche Schüler geschrieben, welche eine Brieffreundschaft angeboten haben. Diese Briefe warten jetzt nur noch darauf, abgeschickt zu werden.
Durch den neuen Direktor gibt es, wie schon genannt, Änderungen. Die Schüler müssen jetzt nur noch einmal in der Woche das Gelände reinigen. Das gibt uns jetzt einen freien Mittwoch Nachmittag welcher von uns genutzt wird um zum Supermarkt zu fahren oder den Unterricht vorzubereiten.

Im SOS Kinderdorf haben wir nun auch ein paar Sachen ändern wollen. Nun geben wir nur noch Dienstagnachmittag Nachhilfe. Diese Nachhilfe ist für die Kinder, welche in nächster Zeit eine Arbeit schreiben oder eine Klasse wiederholt haben. Donnerstags wollen wir Manualidades anbieten und mit den Kindern Sachen basteln oder spielen.
Auch gibt es hier nun ein neues Projekt zusammen mit dem Direktor und ein paar schon älteren Kindern des Kinderdorfs. Duch Spendengelder der Abiballabschlusskasse von Nina bauen wir nun ein Zimmer für eine Familie, welche zu acht in einer 15m² Ein-Zimmerwohnung wohnt. Zwei Kinder dieser Familie waren früher einmal im SOS Kinderdorf, deshalb wurde dieses Haus ausgesucht.

In der Kirche ist fast alles wie beim alten. Diese Woche habe ich mit einem Altenbesuch angefangen. Ich habe einen 77 Jahre alten Schweizer besucht, welcher hier in Paraguay wohnt. Das Gespräch mit ihm war sehr interessant und ich hoffe das ich noch öfters Zeit haben werde mit ihm über Paraguay und das Leben zu reden.

Da nun die Osterwoche anfängt und Konfirmationen auf der Tagesordnung stehen, helfe ich gerade mit die Gottesdienste zu gestalten und Konfirmationsbilder für die Kinder zu erstellen.
Auch gebe ich nun jeden Sonntag zwei Stunden Deutschunterricht im 30 km entfernten Hohenau IV neben Morenaí. Am ersten Sonntag letzter Woche erwarteten mich nach 40 minütiger Fahrt auf Erdstraße, 22 Personen im Alter zwischen 5 und 30 Jahren, wobei der Großteil unter 20 war. Die Meisten reden kein deutsch und wollen es lernen, da zu Hause Deutsch gesprochen wird, es Teil ihrer Kultur ist, oder einfach um den Nachbarn zu verstehen.

Vor zwei Wochen waren Nina und ich über ein Wochenende in "Nueva Germania". Dort gab es ein Treffen der FEDIPA, der evangelischen Kirche in Paraguay. Es versammelten sich alle evangelischen Gemeindehäupter um abzustimmen, einen neuen President zu wählen und um das kommende Jahr zu planen. Wir waren dabei um einen anderen Teil Paraguays kennenzulernen und um zu sehen wie die Kirche hier organisiert ist. Die Fahrt traten wir acht Stunden per Auto an. Ich fuhr mit unserem alten Chef Oscar Dickel , Nina mit der Pfarrerin mit. Während der Fahrt redete und diskutierte ich viel mit Oscar.
Er erzählte mir zum Beispiel, dass die Sojaspritzmittelindustrie hier so von den Medien angegriffen wird, da das Spritzmittel die Drogen welche in den Wäldern angepflanzt werden verschmutzt und diese dann ím europäischen Markt nur noch ein zehntel wert seien. Somit schmieren die Drogenbosse die Presse um viele Artikel über das doch so schlimme Spritzmittel zu schreiben.
Auch in der Sache, dass Paraguay aus seiner schweren Situation nur heraus kommen kann, wenn die Menschen besser gebildet werden, wurden wir uns einig. Die meisten Menschen hier geben z.B. ihr Geld, welches sie verdienen sofort aus, oder holen sich Kredite bei der Bank, anstatt zu sparen.
Wenn man sich hier zum Beispiel ein neues Mobiltelefon kauft, gibt es nicht normaleres in der Welt, als dass man sich einen Kredit holt um dieses zu finanzieren.
An diesem Wochenende besuchte uns dort auch kurz unsere Freund Florian, welcher gerade zufällig mit seinem Motorrad zur Laguna Blanca wollte um dort zu campen. Wir verbrachten eine lange Nacht mit viel Gespräch und Bier und ich war froh, endlich mal wieder mit einem guten Freund unter vier Augen redne zu können.

Auch bin in nun im Thema Studium weiter gekommen. Nach langer Überlegung kam ich nun zu dem Entschluss, das Thema Technik als mein Hobby anzusehen und meinen weiteren Lebenslauf mit dem Studiengang "Sozialer Arbeit" zu schmücken. Durch die Arbeit hier und auch schon davor bei den Pfadfindern wurde mir klar, dass es das ist, was mir Spaß macht und ich keinen Beruf will, mit welchem man eine ungeheure Menge an Geld verdient und im Endeffekt keine Zeit mehr hat für andere Sachen. Bewerben werde ich mich nun für die Orte Dresden, Freiburg, Hamburg und Berlin. Wo ich dann später hingehe, hängt davon ab, welche FH mich nimmt.

Gerade bin ich hier auch noch dabei, die Reise und die Ankunft meiner Eltern zu planen. Sie werden zusammen mit meiner Tante am 21. Mai nach Südamerika fliegen um dann drei Wochen lang Buenos Aires, Hohenau und ein wenig Brasilien sich anzuschauen. Hier muss nun rumgefragt werden, wer schon tolle Erfahrungen gemacht hat und wer das ein oder andere empfehlen kann. (Wenn das ein Freiwilliger lesen sollte, sollte er sich hiermit augefordert fühlen mir entsprechende Informationen zukommen zu lassen)

Zum Thema Motorrad kann ich nur sagen, dass der Kauf ein voller Erfolg war und wir nichts bereuen. Der Sprit ist billig und die Mobilität hervorragend. Auch ist noch nichts kaputt gegangen oder bei 100 km/h Spitze abgefallen. :)

Noch nicht genannt sind meine ungeahnten Fähigkeiten beim zelebrieren meines auf der Reise in Bolivien gekauften Charangos. Das 60cm lange und  15cm breite Gitarren ähnliche, 10 saitige Instrumtent ist seit einiger Zeit in meinem Besitz und bringt meine Nachbarinnen um den nächtlichen Schlaf. Zwar fehlt noch eine Weile der Lang Lang der Charangowelt zu werden, jedoch strebe ich darauf zu.



Nun seit ihr wieder auf dem neusten Stand. Ich hoffe ihr könnt herauslesen, dass es mir hier gut geht. Auch hoffe ich, dass die nächste Woche schnell vorbei geht, sodass ich wieder eine Kamera habe um euch tolle Photos zeigen zu können.

Con besotes y abrazos!
Saludos
Benjamin

Samstag, 20. Februar 2010

Motooo!!!

Buen dia gente!!

Heute ist der Tag gekommen ... wir haben es auf die Reihe bekommen uns ein Motorrad zu kaufen ...

Hier ist mal ein Bild von dem Drahtesel. Da wir keine Kamera mehr haben, hab ich eins aus dem Internet, unsere sieht jedoch genau so aus:


Da werde ich mich nun gleich wieder drauf schwingen ...

Bis die Tage

Benjamin

Mittwoch, 17. Februar 2010

Zweiter Weltwärtsbericht

Da ich wegen "weltwärts" auch Berichte schreiben muss, und ihr schon lange nichtsmehr von mir gehört habt, veröffentliche ich diesen Bericht nun auch im Internet, mit dem Versprechen darauffolgend einen nächsten Bericht über die Reise und das alles zu schreiben ... Auch müsst ihr auf jeden Fall die neuen Bilder euch anschauen, welche nun auf Picasa veröffentlicht sind.






Liebe Leser, Spender, Freunde und Verwandte!

Jetzt ist es schon fast sieben Monate her, dass ich hier in Südamerika ankam. Dies bedeutet, dass Hohenau für mich schon fast wie mein zweites Zuhause ist. Der Alltag ist zur Routine geworden und der Magen hat sich an den täglichen „500g“ Fleischkonsum gewöhnt. Was meine Aufgaben und Tätigkeiten sind, habe ich euch ja im letzten Bericht geschrieben. Heute könnt ihr lesen, wie sich diese Aufgaben weiterentwickelt haben, was ich in meiner Freizeit so mache und was mir Paraguay bisher eröffnete.

Fangen wir im Internado an. Dort darf ich mich immer noch „Profesor de Aleman“ nennen. Kurz vor Jahresende ging meine Abschlussklasse wieder in ihren normalen Unterricht, da sie ihr Sprachdiplom, auf das hin gearbeitet wurde, erfolgreich bestanden hatten. Das war aber auch für die meisten keine ganz so schwere Aufgabe, da sie ja wie schon im letzten Bericht beschrieben ein solides „Deutsch“ aufweisen konnten. Mit dieser Klasse konnte ich auch schon schwerere Aufgaben bearbeiten. So hatte ich zum Beispiel von einer „Der“ deutschen Hip-Hop Gruppen - „Blumentopf“ ein Lied ausgewählt, und dieses als Lückentext den Schülern gegeben. Wir hörten den Song, und die Schüler mussten den Lückentext, in welchem die vier Fälle (Nominativ, Akkusativ, …) eliminiert wurden, ergänzen. Sonst bearbeiteten wir schon Inhaltliche Texte, was dann den meisten aber doch ein wenig schwer viel.
Mit meiner neunten Klasse arbeitete ich bis zum Jahresende vorwiegend im Buch weiter. Das hat auch ziemlich gut geklappt, da sie ihre Aufgaben nach meinem Willen erfüllten. Jedoch gab es hier ein paar wenige Schüler, welche leider zu faul sind um ein wenig zu lernen, und somit abgrundschlechte Noten einfuhren, obwohl sie sogar zu Hause deutsch reden und auch mehr oder weniger sprechen können. Es gibt mehr Schüler, die zu Hause kein Deutsch sprechen, jedoch genug lernen, dass sie in den Tests gute Noten haben, als diejenigen, die zwar zu Hause sprechen, aber nichts lernen, und dann ihre alt eingesessenen Fehler machen.
Jedoch hat auch in dieser Klasse jeder seinen Kurs bestanden, auch wenn es bei manchen sehr knapp war.
Und dann kommt da noch meine kleinen Plagegeister, die sechste Klasse. Hier musste immer viel wiederholt, auf Castellano gesprochen und besänftigt werden. Wehe draußen ist gutes Wetter und eine andere Klasse ist dann unter freiem Himmel am spielen …
In dieser Klasse arbeite ich auch im Buch weiter, jedoch wird hier auf manchmal gesungen (Die Affen rasen durch den Wald, etc …) und für die neuen Wörter auch manchmal ein Bildchen daneben gemalt. Auch in dieser Klasse haben, trotz der ganzen Schelme welche die Klasse beinhaltet, alle bestanden und zwei sogar am Jahresende eine Auszeichnung für sehr gute Leistung bekommen.
Da das Internat an sich einen festen Tagesablauf hat, hat sich an jenem bisher noch nichts geändert. Wir sind nun alles gewohnt und haben vielleicht nur ein paar Problemchen mit denjenigen Schülern, welche die vollen zwei Stunden Hausaufgabenbetreuung für zwei Mathematikaufgaben auskosten oder beim Gelände aufräumen mehr Chaos verursachen, als es zu beseitigen. Aber auch das lässt uns in der Zwischenzeit ruhig, da der mittägliche Tereree die Nerven beruhigt.
Im SOS Kinderdorf haben wir bisher zweimal in der Woche je drei Stunden Nachhilfe in Mathe, Deutsch und Englisch gegeben, was wir jetzt aber nach den Ferien durch ein Spieleprogramm für die Kinder ersetzen wollen und nur noch in speziellen Fällen dann spezifisch Nachhilfe geben. Dies halten wir für sinnvoller und auch für uns abwechslungsreicher, da wir ja schon im Internat Unterricht und Nachhilfe geben. Auch haben wir jetzt schon im Aldea zwei Jugendgruppentreffen beigewohnt. Das erste Mal gab es eine kleine Verkleidungs-Feier mit Hamburgern und viel Musik und natürlich Tanz. Das zweite Mal wurde ein Präventions-Kurzfilm über Menschenhandel gezeigt. Dies ist eine sehr gute Sache, da die Grenze von welcher wir nur 50km entfernt wohnen, schwerwiegende Probleme mit diesem Thema hat. Die Menschenhändler bieten den Kindern eine tolle reiche Gastfamilie, eine tolle Schule und viel Taschengeld an, wenn sie mit ihnen mitkommen. Danach werden sie dann in Großstädten als Prostituierte verkauft. Der Kurzfilm erzählte genau diese Geschichte von einem Mädchen, welche dem Menschenhandel zum Opfer fiel.
Das ganze wird immer von der, dem Kinderdorf angehörigen, jungen Psychologin organisiert.
In der Kirche haben wir bisher auch sehr tolle Aktionen gemacht. Angefangen hat es damit, dass wir immer zu den Gottesdiensten mitkamen um uns der Gemeinde Vorzustellen. Da fuhr man schon mal eine halbe Stunde durch den Matsch, bis man dann mal irgendwo auf dem Feld eine Kirche antraf, in welcher dann gepredigt wurde. Es war immer wieder sehr schön, so viele Leute kennen zu lernen, welche dann immer die Geschichten von ihren Urgroßeltern erzählten welche über Hamburg nach Brasilien und dann nach Paraguay sind um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.
Für unseren Pfarrer Heinz Düllmann habe ich dann auch noch ein paar Kärtchen und Liedblätter mit dem PC designed und gebastelt, was ihn sehr gefreut hat. Auch mein Mundharmonika Einsatz kommt nicht zu kurz. An einem Gottesdienst durfte ich schon mal mitpfeifen oder beim Adventssingen, als wir die ganzen alten Omas und Opas zur Weihnachtszeit (wohl gemerkt, es hatte mindestens 30° C) mit „Oh du Fröhliche“ oder „Alle Jahre wieder“ besangen, begleitete ich mit meiner Mundharmonika. Das Adventssingen war eine echt tolle Aktion. Wir fuhren drei Tage, verteilt auf die Woche, im Feld herum, um irgendwo weit abgelegen Großmütterchen und Großväterchen aufzufinden. Hätte es geregnet, hätten wir zu den meisten nicht können, da die Lehmstraßen dann zu unüberwindbaren Sturzbächen mutieren oder einfach viel zu rutschig sind. Man kann es mit einer Fahrt auf Glatteis vergleichen.
Noch eine lustige Sache war ein kleines Theaterstück welches Nina, Ich und noch zwei Gemeindemitglieder beim Adventskaffee in einer Halle mit Ventilatoren zur Schau stellten. Wir verkleideten uns als Maria und Josef und stellten das Schauspiel pantomimisch dar.
Im September habe ich gegenüber vom Internat jetzt auch mit Karate angefangen. Diesen Dienstag ist meine Prüfung für den orangefarbenen Gürtel, den siebten KYU (abwärts zählend). Karate ist immer zwei bis dreimal in der Woche und dient mir dazu meinen, durch den täglichen Fleischkonsum angelegten Wanst, zu verkleinern. Es sind immer so 5-8 Leute da, die meisten über dreißig, jedoch gibt’s auch ein paar Winzlinge im Alter von 6 oder 7 Jahren. Diese sind jedoch immer noch auf der gleichen Gürtelstufe wie ich, sodass ich mich ein wenig in acht nehmen muss.
Die Trainer sind ein 68 jähriger Belgier und seine jüngere Frau. Er kann sogar deutsch sprechen, was natürlich am Anfang sehr zur Verständigung beitrug.
Ansonsten sind wir gerade dabei uns nach einem Motorrad umzusehen. Wir kommen so schon wenig aus dem Internat raus, was größten Teils daran liegt, dass einfach die Entfernungen zu groß sind und die Busse sehr unregelmäßig, beziehungsweise ab 18 Uhr nicht mehr fahren. Auch kennen wir, glaube ich zumindest, echt wenig von Hohenau und ich hoffe wir können das mit dem Motorrad ändern.
Nun will ich euch noch etwas generell über Paraguay erzählen. Ich beschreibe hier aus meiner eigenen subjektiven Sicht, dass was ich bisher erlebt habe und nenne euch auch ein paar Zahlen, welche ich mal hier und da aufgeschnappt habe. Zu aller erst müsst ihr wissen, dass Paraguay um ein drittel größer ist als Deutschland, hat jedoch nur 6 Millionen Einwohner (D: 81 Mio.). Das heißt, es gibt viel viel Fläche. Von dieser Fläche ist natürlich nur ein bestimmter Teil landwirtschaftlich nutzbar. Jedoch ist das immer noch eine riesige Fläche. 90% dieser Fläche gehören 3% der Bevölkerung. Und diese 3% sind ungefähr 200 Familien welche sich der Landwirtschaft verschrieben haben. Die meisten bauen Soja an. Das sieht man schon mal allein daran, dass wenn man von hier nach Ciudad del Este fährt, man eigentlich nichts anderes sieht als Sojafelder. Aus Soja wird Tierfutter, Sojaöl, Sojasauce, Biosprit, und Kaffee.erstellt, welches dann nach Europa, Asien oder nach Nordamerika exportiert wird (zu 98%). Gerade durch den neu dazugekommenen Fleischkonsum Asiens und dem Verbot von Tiermehl, ist die Nachfrage nach Soja extrem gestiegen.
Ich kann euch keine Zahlen sagen, jedoch ist der Großteil des Sojas, genverändert und von einer Firma namens „Monsanto“. Dieser läuft unter dem Namen „Round up ready“. Nicht dass man jetzt denkt, dieser Soja sei resistent gegen all die Käfer und Unkräuter, nein. Soja von Monsanto ist resistent gegen ihr eigenes Spritzmittel, welches alles Käfer und Unkräuter vernichtet. Heutzutage wird 100x mehr Spritzmittel verwendet als vor 10 Jahren, da das Ungeziefer immer resistenter wird. Da sich das ganze nur lohnt wenn man mindestens 100 Hektar besitzt, ist klar, dass das Spritzmittel mit großen Maschinen bzw. mit Flugzeugen versprüht wird. Der Wind trägt das Spritzmittel weiter zu anliegenden Bauern oder Indigenen, welche dann daran erkranken oder deren Ernte durch das Spritzmittel zerstört wird. Wollen sie sich wehren, werden Schlägertrupps geschickt, welche dann hart durchgreifen und durch Einschüchterung versuchen Gegenwehr zu unterdrücken. Natürlich gibt es auch andere und vielleicht auch vereinzelt bessere Fälle; jedoch sollte man wissen, wie das Ganze meistens von statten geht.
Dazu kommt noch, dass wenn ein Landwirt welcher zuvor Samen von Monsanto hatte, jenen wechseln wollte, das für ihn gar unmöglich ist. Es darf dann kein Samen mehr von Monsanto auf seinem Acker vorzufinden sein, bei 100 Hektar gestaltet sich diese Aufgabe als gar unmöglich. Wenn Monsanto dann seine Suchtrupps losschickt und die Äcker durchsucht und nur ein Korn findet, kann Monsanto den Landwirt in den Bankrott verklagen. Somit geht man, durch den Kauf von Monsanto-Samen, einen Vertrag mit dem Teufel ein...
Im Endeffekt führt das ganze auch noch dazu, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer, sodass es in Paraguay fast keine solide Mittelschicht sondern nur Reiche und Arme gibt. Das erfahren wir auch hier im Internat. Es gibt Schüler die rennen alle halbe Stunde zum Kiosko um sich ihre Süßigkeiten zu kaufen oder erzählen von ihren Ferien, in denen sie dann nach Brasilien geflogen sind, und die anderen können sich nicht mal die Fahrt in das 40km entfernte Zuhause leisten.

Soviel erstmal dazu. Ich will euch übrigens nicht davon abhalten beim Chinesen eure Ente Süß-Sauer zu essen, was ohne Sojasauce nun wirklich schrecklich schmecken würde. Auch da Paraguay ohne Soja noch schlechter dastehen würde als es jetzt schon dasteht.

Ich freue mich immer noch über Mails, Briefe, Photos und jegliche andere Kommunikation.
Ein großes Danke an alle Spender und Gönner.

Ich hoffe der Bericht war nicht zu lang, falls ihr dennoch Fragen habt, fragt gerne nach.
Viele viele Grüße aus dem heißen Paraguay!

Euer Benjamin

Montag, 28. Dezember 2009

FELIZ NAVIDAD!!

Liebe Leute!

Ich bin jetzt grad schon in Buenos Aires in unserem Ferienhaus in Tigre und habe dort Weihnachten bei 35ºC zelebriert. Eine sehr sehr andere Atmosphere!

In ein paar Tagen gehts los auf die grosse Reise nach Bolivien und den Gran Chaco del Paraguay!

Ich wuensche euch allen frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues schoenes Jahr!!!

Viele Gruesse aus Argentinien!!
Spaetestens Im Februar wenn ich wieder zurueck bin, gibt es dann einen neuen langen Eintrag.

Hasta Luego

Benjamin

Mittwoch, 11. November 2009

¡Lindas Novedades!


Liebe Leserinnen und Leser!

Ein Monat ist es her, als ich meinen letzten Eintrag geschrieben habe. In dieser Zeit ist natürlich wieder einiges passiert.

ASUNCIÓN – LOS AMIGOS LOCOS Y VIEJOS

Fangen wir damit an, dass ich mit Nina in Asuncion war, und dort einen anderen Freiwilligen namens Florian, besucht habe. Das geniale daran war natürlich, dass er die Woche davor Geburtstag hatte, und ich ihm als Geburtstagsgeschenk einen meiner besten Freunde (Goofy) eingeladen habe. Dieser kam mit seiner Mitbewohnerin Mareike und einer anderen Freiwilligen des GAW´s (Deborah). Für Florian war es erstmal eine riesige Überraschung, die drei aus Brasilien kommende Voluntarios zu sehen und führte natürlich dazu, dass dieses Wochenende ein voller Erfolg wurde. Florian lebt in einem Projekt, bei einer Familie nahe Ypacaraí, eine viertel Stunde von einem See entfernt. Er selbst hat sich schon eine Crossmaschine zugelegt, was den Weg zum See natürlich drastisch verkürzt. Das Projekt ist eine Art „Bauernhof“ mit jeglichen Arten von Tieren die man so verspeisen kann, dazu werden noch Kinder vom Umkreis, welche kein Geld für den Schulbus hätten oder auch sonst nicht in die Schule gehen würden, morgens abgeholt und in die Schule gefahren. Dann wird noch Unterricht bzw. Nachhilfe gegeben, also ist eigentlich immer was zu tun.
Nina und ich waren schon am Mittwochabend nach 6h Busfahrt in Pirayu, dem Ort in welchem Florian mit seiner Mitvoluntärin Rivka wohnt. Das Problem war dann nur noch, dass wir vom Bus irgendwo abgesetzt wurden, die Straße war nicht beleuchtet, wir hatten nur die Gewissheit, dass an dem Ort an dem wir sind, irgendwo in der Nähe das „Haus“ sein musste. Natürlich funktionierten die Handys auch nicht (kein Netz), sodass wir bei Dunkelheit erstmal das Haus suchen mussten. Nach 20 Minuten hin und her suchen, sind wir dann einfach in ein Gelände reingeschländert, auf welchem wir in weiter Ferne Licht sahen. Zum Glück waren wir dort dann auch richtig! In Paraguay schießt man nämlich auf alles was man nicht auf seinem Gelände haben will.
Natürlich wurden wir dann herzlich empfangen und es gab dann auch noch was gutes zum Abendessen.
Am nächsten Tag sind Nina und Ich dann nach Asuncion, um dort Gottfried und die Mädels aus Brasilien abzuholen. Das Problem war, dass die Handys aller drei, in Paraguay nicht funktionieren und, dass alle drei nur bedingt spanisch sprechen können. Ich wusste nur, dass sie um 8 Uhr im 6h entfernten Foz do Iguazú ankommen. Mit dieser Information haben wir uns dann um 14:30 Uhr in Asuncion auf dem Busbahnhof stationiert. Nach geschlagenen zwei Stunden und nach etlichen Bussen aus Richtung Foz in denen sie nicht drin waren, kam dann endlich einer mit zwei Blondinen und einem Typen mit echt schräger Frisur und einem ein wenig abstehenden Zahn, was ihn, um ihm zu schmeicheln, aussehen lässt wie Goofy von Walt Disney :)
Da Mareike noch eine Freundin gleich in der Nähe vom Busbahnhof hatte, besuchten wir diese noch schnell, um dann gleich danach nach San Lorenzo und von dort aus nach Ypacaraí zu fahren, wo uns dann Florian mit nem Transporter abholte. Er wusste nur von „Freunden“ aus Brasilien, wusste jedoch nicht dass es sich um Goofy, Deborah und Mareike handelte, was ihm dann ein über beide Ohren reichendes Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Zu hause angekommen gabs dann erstmal schwäbische Küche mit Kartoffelsalat, Rotebeetesuppe und selbst gemachtem Leberkäse.
Abends unternahmen wir dann noch ein paar coole Aktionen im und ums Haus herum :)
Wir entschieden uns dazu, den nächsten Tag in Asunción zu verbringen und uns mit der Freundin von Mareike zu treffen, welche dann unser Guía wurde, und uns in der Stadt herum führte.
Wir waren die meiste Zeit auf einem riesigem Markt, auf welchem es alles zu kaufen gab. Das natürlich alles so billig wie möglich, ein wahres Paradies für die Brasilianer, welche europäische Preise in Brasilien gewohnt sind. Als wir dann am „Ende“ vom Markt ankamen, hatte jeder eine Hängematte für umgerechnet 7 Euro in der Hand, und sonstige Kleidungsstücke wie Schuhe für 3 Euro etc …
Genau an diesem Tag waren noch zufällig andere zwei Freiwillige aus Argentinien in Asunción, welche zwecks Visum Argentinien für einen Tag verlassen mussten. Diese trafen wir dann im Regierungsviertel. Dieses ist ein sehr krasses Barrio in Asunción. Auf der einen Seite ist die Verwaltung der Polizei sehr imposant gebaut, der Regierungspalast und sonstige wichtige und teure Gebäude bzw. Hotels. Auf der anderen Seite, man schaut quasi über eine Geländer, sieht man dann den ärmsten Teil von Asuncion mit Blechhütten und Holzschuppen, in welchem dann die arme Bevölkerung wohnt, welche regelmäßig vom Hochwasser überschwemmt wird, da genau an Asuncion vorbei, der Paraná fließt. Dieser Schnitt wird von der Polizei bewacht, dass ich ja kein Tourist nach da unten verirrt. Man sagt dass dort Menschen wegen einer Schachtel Zigaretten schon abgestochen wurden …
Wir tranken mit unseren Freunden dann noch ein Bier und machten uns dann auch wieder auf den Rückweg um Abends ein richtig gutes Asado im Garten von Florian zu verspeisen. Es gab natürlich das normale Fleisch von Kuh und Schwein, dazu aber auch noch ein Schweinekopf, welcher hier bis auf den Knochen verspeist wird. Auch das Gehirn, welches wie nach fleischiger Sahne schmeckt, wird verspeist. Schmeckt gut, :) auch wenn ihrs nicht glaubt!
Abends saßen wir dann noch am See, badeten und ließen es uns mit Feuer, Gesang und Mundharmonika gut gehen.

Am Samstag legten wir uns den ganzen Tag lang an den See um zu baden. Der See ist eine 30 Meter tiefe Grube, in welcher früher Stein abgebaut wurde, bzw. heute noch darum herum Stein abgebaut wird. Während wir badeten, hackten zwei Männer in unserer Nähe diesen Stein ab, um einen Haufen zu formen, welchen sie danach verkaufen um ein wenig Geld zu verdienen. Die Arbeit ist sehr hart für das Geld was sie einbringt. Mit den Steinen werden dann die hier üblichen Steinstraßen gebaut oder Kies hergestellt. Auch wuschen am See Frauen ihre Kleidung, was zeigt wie arm die Leute hier sind. Auch hörte man Geschichten, dass die Einheimischen hier in dem See nicht baden, da sich von der Klippe schon Leute in den Tod gestürzt haben oder Frauen ihre Kinder rein schmissen, wenn sie diese nicht behalten wollten. Wir haben diese Entdeckung zum Glück nicht gemacht.
Abends waren wir dann im Nachbargrundstück auf einen Geburtstag mit Asado eingeladen, bei welchem wir uns wieder köstlichst verköstigen ließen, um danach nach Asuncion zu fahren um die Discotecas unsicher zu machen. Wir zogen in ein Internat in Asuncion ein, in welchem wir billig übernachten konnten.
Als wir dann um kurz vor 12 Uhr vor der Discothek standen, viel Florian auf, dass er in Pirayú seinen Perso vergessen hatte, nachdem er uns nochmal dringlichst darauf aufmerksam gemacht hatte. Er hatte die vorkömmliche Idee den Türsteher mit 50 000 Guaraní zu bestechen, was aber im Endeffekt nicht nötig war, da es ein anderes Problem gab. Gottfried hatte nämlich bei dem heißen Wetter eine lässige kurze Hose an, welche nicht zu lässig, jedoch zu kurz war. Dies führte dazu dass er so nicht rein gelassen wurde.
Der Zufall wollte es so, dass wir den Türsteher schon im Bus zum Internat fragten, wie wir zu dieser Diskothek kommen, und er uns wieder erkannte und Goofy eine seiner Rucksack steckenden langen Hosen lieh. Wir kamen somit alle in einem Stoß durch, sodass sich auch das Problem mit Florian seinem Perso erübrigte. Wir hatten dann in der Disco gut viel Spaß, wir trafen dort auch noch die zwei anderen Freiwilligen aus Argentinien und der Abend war perfekt.
Heim zum Internat kamen wir dann durchs fragen eines Pick-up Fahrers, welcher unseren 3 Blondinen nicht widerstehen konnte und uns auf seiner Ladefläche um 4 Uhr als es schon wieder hell wurde, nach hause fuhr.
Nina und Ich hatten schon unser Gepäck mitgenommen um dann am nächsten Morgen gleich zum Busbahnhof gehen zu können um heim zu fahren.
Der Abschied viel schwer, jedoch treffen wir uns wahrscheinlich alle um Weihnachten rum wieder, mit Goofy werde ich reisen, mit Florian sieht man sich so oder so :)



HOHENAU – LA VIDA


In Hohenau ist das Leben jetzt zum Alltag geworden. Am 27. November sind hier schon die langen Ferien für die Schüler, welche ihr Schuljahr dann beenden. Diesen Donnerstag ist Notenabgabe, sodass die letzten zwei Wochen jetzt noch aus Spiele spielen bestehen werden. Noten sind schon gemacht, sodass es also die nächste Zeit nicht so stressig werden sollte.
Wenn hier die Ferien anfangen, heißt es für die restlichen Angestellten bis zum 16. Dezember, das Gelände zu putzen und aufzuräumen. Das heißt dann auch für Nina und mich nochmal viel Arbeit, außerhalb des Internats. Dann heißt es jeden Tag um 7 Uhr aufstehen und lange arbeiten :).
Auch ich habe jetzt schon ein paar mehr Aufgaben dazu bekommen. Zu einem hab ich jetzt schon eine Tafel repariert und bin zudem auch noch so zu sagen „Bademeister“ seit dem der Pool mit Wasser gefüllt wurde. Chloren, Filter reinigen, neues Wasser einlassen etc. … alles kein Problem ;)
Das heißt, wenn es jetzt alles scheitern sollte, werde ich Bademeister!
Auch in der Gemeinde sind wir immer noch gut dabei. Letztens halfen wir bei einem großen Gemeindefest Lose zu verkaufen. Natürlich gab es wie immer ein gutes Asado, welches wir uns wieder einmal schmecken ließen.
Das Wetter hier war die letzten Wochen richtig heiß. Ohne Ventilator konnte man fast nicht schlafen, und zum Glück gibt es hier den kühlen Tereree, welcher einem vor dem Verdursten rettet. Auch wird man, wenn alle Klimaanlagen und Ventilatoren an sind, welche ja nicht gerade stromsparend arbeiten, hin und wieder von einem Stromausfall heimgesucht, welche sich gerade ziemlich häufen. Die letzten Tage gab es wirklich wenig Strom. Aber das in ganz Südamerika, da ein Zyklon über das Land fegte und so ziemlich alles was nicht Niet und Nagelfest war, platt machte. So verstopfte die Pumpe des Pools, welche dann zu rauchen anfing und nun ausgewechselt werden muss. Jetzt haben wir erstmal wieder ne Weile nen leeren Pool. Im SOS Kinderdorf sind große Äste auf Häuser geflogen, welche Löcher in die Decke machten und die Mutter sich im Kreis drehen ließen.
Auch wegen dem Zyklon haben wir hier gerade im Moment nur sehr selten Strom, was bald dem Fleisch in der Tiefkühltruhe zum Verhängnis werden könnte.
Auch trainiere ich immer noch fleißig Karate, damit ich meine überflüssigen Pfunde die ich mir hier anfresse weg bekomme. Nächste Woche ist meine Prüfung zusammen mit zwei 10-jährigen zum gelben Gürtel :) ...


HOHENAU – FELIZ CUMPLE!!!

Ja, stimmt, ich hatte ja auch noch Geburtstag. Am 7. November war es soweit und ich wurde zwei Hände voll alt. Da es jetzt auf die 30 zu geht, musste ich natürlich auch feiern. Deshalb lud ich Florian und Rivka aus Asunción und meine Freundin und eine andere Freiwillige aus BsAs nach Hohenau ein. Die zwei hübschen Mädels aus Buenos Aires kamen Freitagmittags an. Sie gingen dann, nachdem Nina und ich im SOS Kinderdorf waren, mit uns zum Supermarkt um für das Wochenende einzukaufen und um sich hier an dem, wie schon beschriebenen, Billigpreis zu ergötzen.
Als wir dann abends wieder zu Hause waren, kamen dann auch schon die zwei aus Asunción. Zu Abend gab es noch die am Mittag gemachten Käsespätzle und einen Früchtesalat.
Abends saßen wir dann mit Musik am Lagerfeuer, tranken gemütlich ein Bier und spielten dann auch ein wenig Gitarre und Mundharmonika, bis in meinem Geburtstag hinein. Wir stießen auf mein Wohl an, und mir wurde eine, von Nina gemachte, riesige „Dulce de Leche“ - Torte serviert.

Am nächsten Tag, gings dann, nachdem wir wieder ausführlichst gekocht hatten ( Chipa, Pfannkuchen etc. …) los nach Trinidad, zu dem Jesuitenreduktionen. Diesmal bezahlten wir Eintritt und nahmen sogar die Hilfe eines Guía in Anspruch, welcher uns in spanisch die Geschichte der Jesuiten nochmals näher erläuterte. Falls ihr immer noch nicht wisst, was die Jesuitenreduktionen sind, schaut doch einfach in einem meiner letzten Berichte.
Heim fuhren wir dann am späten Nachmittag, wieder auf dem Hinterteil eines Pick-Up's, da es um diese Uhrzeit nur noch an der Ruta Busse gab, auf welche wir aber nicht warten wollten.
Wir kauften noch schnell 5kg Fleisch, 2kg Manjok und Salat ein, um am Sonntag dann gut kochen zu können. Zu hause gings dann erstmal in den schönen kalten Pool und danach in die Hängematte.
Abends machten wir uns dann fertig, um auf die „Fiesta del Chopp“ (Choppfest) zu gehen, welche hier jährlich als eine Art Oktoberfest veranstaltet wird. Nachdem wir in unserer Stammbar unseren Hunger, mit einem männlichen Stück Fleisch bekämpft hatten, gingen wir dann los um wieder auf einer Ladefläche an unser Ziel zu kommen. Dort angekommen, sah man dann das Spektakel.
Es waren ca. 4000 Leute, von welchen die meisten Hüte mit Deutschlandflaggenbändern auf hatten und schon von außen, hörte man die innen laufende „deutsche“ Musik. Jeder Mann und fast jede Frau hatte einen (Maß)-Krug in der Hand, mit welchem man sich dann für 5000 Guaraní (7000 = 1€) eine Füllung Bier kaufen konnte.

Das war natürlich auch unser erster Gedanke, also kaufen wir uns einen Krug, ein paar Füllungen und los gings auf die Tanzfläche. Da auch Reni, unsere Nachbarin, dabei war, hatte ich auch schon die richtige Tanzpartnerin gefunden, um die Tanzfläche zu stürmen. Ich bezweifle, dass irgend ein Deutscher die dort „deutschen“-Tänze kennt, die aus einer komischen „Volksmusik“ mit deutschen Texten und einem komischen Tanz, welcher sich durch hin- und herwackeln der Beine auszeichnet.
Zum Glück gab es jedoch auch noch für die jüngere Generation, neben dem Hauptgebäude des „Club Alemán de Obligado“ einen Quincho mit FLASH MUSIC, der eher jugendlichen Musik für die Jugendlichen hier, welche dann Reguetton oder Cumbia hören, was ziemlich ab geht!!!
Zwischen dem Quincho und der Bieraufladestation bewegten wir uns dann bis 3 Uhr immer hin und her. Danach trat ich dann zusammen mit meiner Freundin den Heimmarsch an, welcher nochmals eine Stunde durch die abendliche Kälte ging und mir am nächsten Morgen einen gereizten Hals.
Wir standen alles so um 1 Uhr mittags auf, um dann anzufangen das Asado zu machen. Die 5kg Fleisch für 7 Personen waren auch fast nicht zu viel, sodass wir gut satt wurden und unsere Bäuche fast platzen. Den Rest vom Tag hingen wir dann noch im Plantschbecken und in der Hängematte!
Ich möchte mich hiermit noch bei allen bedanken, welche mir zu meinem Geburtstag gratuliert haben! Ich habe mich über jede Email gefreut und versuche auch jede zu beantworten, jedoch ist das hier mit dem nicht vorhanden Internet bei nicht vorhandenem Strom manchmal schwierig :)


Y además, para los que quieren saber como está mi castellano – se mejora cada día ! Boludos ;)

Muchos saludos, abrazos y besitos a todos que están leyendo.
Vuestro Benjamin